Latinumsfeier mit Bischof - Habemus magistras et magistros

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Grussworte des Bischofs
an alle Maturandinnen und Maturanden sowie die Ehrengäste Stefan Engler, Ständerat Kanton Graubünden
und Urs Marti, res. Stadtpräsident Chur

 

Carissimae maturae, carissimi maturi,

 

Wer, bitteschön, lernt heute noch Latein? Im Zeitalter von ChatGPT und KI? Endlos Vokabeln in den Kopf drücken, wenn andere chillen?

Mit den Engeln singen?

Nein, carrissimi maturi, das war die Mühe nicht wert.

Oder doch? Genau deshalb?

Weil weder ChatGPT noch KI den Kontext verstehen?

Weil Deepl keine Metakommunikation tradiert und Emotionen nur buchstabiert? Weil die Geschichte begreifen die Tür der Zukunft öffnet?

Wichtig ist nicht, ob ihr den Komplex von Oedipus oder Pablo Picassos Minotaurus-Trauma versteht. Was die Welt heute braucht, sind Lateiner, die Werte vermitteln. Über die grundlegenden Fragen der menschlichen Existenz philosophieren und dabei die Schlüsselmomente der Antike, dem Mittelalter und der Neuzeit begreifen.

Verantwortungsbewusstsein, Selbstreflektion und Authentizität entwickeln. Diskutieren und debattieren, dabei reflektieren und sich engagieren.

Für eine Welt mit Zukunft, die wie Phönix aus der Asche steigt.

Carpe diem! Lasst uns euch feiern.

 

Joseph Maria Bonnemain,
Bischof von Chur

 

Expertennotiz zur Leistung der Maturanden:

Zwölf Prüflinge haben mit Erfolg die Latinumsprüfung abgelegt: am Freitag, 17. Januar, die dreistündige schriftliche und am Mittwoch, 22. Januar, die viertelstündige mündliche. Der Experte Urs Grazioli erstattete dem Rektor folgenden Bericht: «Ich war heute Experte bei den mündlichen Latinumsprüfungen. Erfreulicherweise haben alle 12 Kandidatinnen und Kandidaten die Prüfung bestanden. Die Leistungsdichte war sehr hoch, ich denke, die Kanti darf stolz sein auf die ausgezeichneten Resultate. Wir haben ein hervorragendes Niveau und gerade auch die Interdisziplinarität unseres Faches und die Beziehungen zu aktuellen Fragen wurden sehr schön sichtbar.»

Hommage ans Latinum:

Latein beginnt für die meisten Latinumskandidaten im Untergymnasium, so dass, könnte man rechnen, die Vorbereitung auf die Prüfung fünfeinhalb Jahre dauert. Besonders Mutige beginnen die lateinische Laufbahn im Gymnasium und müssen sich besonders ins Zeug legen, um gemeinsam mit denen ans Ziel zu kommen, die früher gestartet sind. Aber Latein ist kein Wettlauf, und die Jahre, in denen man sich mit der Sprache und Kultur der Römer vertraut macht, haben ihren Wert nicht darin, dass man eine Prüfung vorbereitet. Rom ist, zusammen mit Jerusalem und Athen, unser Fundament, und die sprachliche und kulturelle Allgemeinbildung, die man erhält, wird für viele Studienrichtungen der Universität Zürich verbindlich verlangt, für andere Fächer, zum Beispiel die Veterinärmedizin, empfohlen. Dudens «Wörterbuch medizinischer Fachbegriffe» enthält 35.000 Stichwörter, die man ohne Lateinunterricht stur auswendig lernen muss. Mit dem Latinumskurs legt man sich auch Prüfungsrobustheit zu und tritt die Maturitätsprüfungen mit der wertvollen Erfahrung dessen an, der schon einmal schriftlich und mündlich geprüft worden ist. Was die erfolgreichen Kandidaten darüber hinaus gewonnen haben, das fragt man sie am besten selber. Es sei ihnen gratuliert!

Stefan Stirnemann, Auszug aus der Information der Schulleitung, Chur, 30.1.2025

 

Chur, 13. Februar 2025

Nicole Büchel
Kommunikationsverantwortliche Bistum Chur

 

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