Eindeutiges Ergebnis: Kirchenvolk wünscht Weihbischof

Mit 84 Prozent ist das Resultat der vom Bistum Chur lancierten Umfrage selbstredend: Mindestens einer, je nachdem auch zwei Weihbischöfe sollten im Bistum Chur eingesetzt werden. 346 Teilnehmende haben sich an der Umfrage beteiligt und ihre Beweggründe oft auch konkret und direkt formuliert. Zum selben Entschluss kamen alle drei den Bischof beratenden Räte: der Priesterrat, der Rat der ReligionspädagogInnen, TheologInnen und Diakone des Bistums Chur (RRTD) sowie der Jugendrat.
Bischof Joseph Maria Bonnemain nimmt den Wunsch der Umfrageteilnehmenden auf und gelangt mit der formalen Bitte an die zuständigen Instanzen im Vatikan, die Situation und das Bedürfnis eines oder mehrerer Weihbischöfe selber zu beurteilen. Sofern die Beurteilung des Dikasteriums für die Bischöfe zum selben Schluss kommt, wird Bischof Bonnemain ein Dossier möglicher Kandidaten einreichen. Das ist das übliche Prozedere bei der Ernennung eines Weihbischofes. Papst Leo ist dann derjenige, der schlussendlich den Kandidaten auswählt und die Ernennung vornimmt. Sollte man im Vatikan zur Auffassung kommen, das Bistum Chur brauche keinen Weihbischof, ist das Prozedere damit beendet und die Angelegenheit wird ad acta gelegt.
Entlastung und Unterstützung
Meist genannter Grund für einen Weihbischof war eindeutig, den Diözesanbischof zu entlasten und zu unterstützen. Aufgrund der Grösse, der sprachlichen und kulturellen Vielfalt des Bistums sowie einer dadurch möglichen Aufteilung einzelner Zuständigkeiten, insbesondere auch als künftiges Mitglied der Schweizer Bischofskonferenz, sei ein Weihbischof dringend nötig.
Die Bedenken, damit einen ganz sicher sehr fähigen Priester an der Basis zu verlieren, den Verwaltungsapparat und damit die Kosten zusätzlich in die Höhe zu treiben, waren die Voten gegen einen Weihbischof. Mit knapp 16 Prozent unterlagen sie jedoch den Argumenten der Befürworter deutlich, die sich starke Leitfiguren in der aktuell herausfordernden Situation der Kirche gut und weit sichtbar wünschen. Fast an einer Hand abzuzählen waren die Stimmen, die zu bedenken gaben, Bischof Bonnemains formale Amtszeit laufe ja eigentlich in den kommenden Jahren ab, daher sollte man dem nächsten Bischof keinen Weihbischof mehr aufdrängen.
Authentisch und nahbar
Über die Erwartungen an einen allfälligen Weibischof waren sich die Umfrageteilnehmenden ebenso deutlich einig: Authentisch und nahbar, hoffnungsvoll und mutig soll er sein. Ein bewährter Priester mit mehrjähriger Erfahrung in der Pfarrei, der Seelsorge und der Leitung, mit einem authentischen, theologischen und geistlichen Profil. Die geschlossenen Fragen zum Ankreuzen waren bewusst niederschwellig formuliert und sollten im synodalen Sinne allgemein gehalten sein.
In den zusätzlich zur Verfügung gestellten Kommentarspalten konnte man anschliessend seine Wünsche konkretisieren und ausformulieren. Immer wieder kam das Anliegen, einen Priester mit offenem Herz und Ohr auszuwählen. Einer, der auf die verschiedenen Bedürfnisse der Gläubigen eingehen sowie die Froh- und Hoffnungsbotschaft des Evangeliums Jesus Christus verkünden könne.
Kommunikativ und integrativ
Bei den Eigenschaften eines künftigen Weihbischofs waren seine kommunikativen Kompetenzen eindeutig die Meistgenannten. Integrativ sollte er zudem sein, eine Persönlichkeit mit weitem Horizont, mehrsprachig, teamfähig. Loyal in seiner Haltung gegenüber dem Diözesanbischof und in engem Austausch mit ihm. Ganz einfach eine Ergänzung des Diözesanbischofs, um ihn in unterschiedlichen Situationen zu entlasten und dem Kirchenvolk des weitläufigen Bistums öfter den Besuch eines geweihten Bischofs zu ermöglichen.
Er dürfe gerne auch jünger, sollte sicher aber lebensfroh und humorvoll sein. Offen für die Entwicklung der Kirche und die Stärkung der Frauen in der Kirche wurde mehrfach genannt, gleichzeitig ein väterlicher Begleiter für Priester. Einige Male kam die Anregung, in der Verwaltung und zur Unterstützung des Diözesanbischofs vermehrt Frauen und nicht geweihte Fachpersonen in den jeweiligen Gebieten einzusetzen. Dies im Sinn einer zusätzlichen Entlastung und Professionalisierung einer zukunftsorientierten Kirche und damit eines wegweisenden Bistums.
Das Bistum Chur wird über den weiteren Verlauf, die Einschätzung des Dikasteriums der Bischöfe, fortlaufend informieren.
Facts
Per 31.12.2024 zählte das Bistum Chur 610'052 Katholikinnen und Katholiken.
Die Umfrage ist nicht repräsentativ, dafür kostengünstig.
Chur, 27. Juni 2025
Nicole Büchel
Kommunikationsverantwortliche Bistum Chur
Ergänzt durch Facts am 27.6.2025/14:43 Uhr